Vereinsgeschichte
1950 - 1969
Bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg, Anfang der Zwanziger-Jahre, hats in Aunkirchen an Trachtenverein namens "de lustigen Vilstaler" gebn, der se aber nach a paar Jahr wieder aufglöst hat.
Der Boden war also bereitet, wia ma so sche sagt, aber unsa jetziger Verein hat net darauf aufbaut, sondern is a eigenständige Neugründung.
Am Heilig-Dreikönig-Tag 1950 ham a Gruppe Dirndl und Burschen aus Aunkircha und Umgebung, de vorher scho für verschiedene Ortsvereine Theater gspielt ham, den Verein aus da Taufe g’hob’n. De Gründungsversammlung war beim Obern Wirt, dem damaligen Hartl-Wirt. Am 5. Februar is da Verein mit am Gründungsball in die Öffentlichkeit tret’n. In da Zeitung is damals
g’stand’n: "Nach 25-jähriger Unterbrechung konnten erstmals wieder Aunkirchner Schuhplattler auf eigenem Boden auftreten".
Man hat se den Namen "Gebirgs- und Volkstrachten-Erhaltungsverein d’Untervilstaler Aunkirchen" geb’n. Erster Vorstand war Johann Leberfing aus Aunkircha.
Natürlich hat ma aa a Tracht braucht, und man hat als Mannatracht de Miasbecka Tracht g’wählt. De Dirndl san ebenfalls in Gebirgstracht eingekleidet word’n. Zum dunkelblaua Rock mit schwarzem Mieder, des vorn mit einer weißen Kordel gschnürt word’n is, hat a hellblaues Schultertuch und a hellblaue Schürzen h’hört. Als Kopf-bedeckung ham sowohl de Dirndl als auch de Buam an greana Huat mit weiter Krempe und Adlerflaum trag’n.
Der Verein war recht aktiv. Schua-plattler und Volkstänz san ei’glernt und bei jeder Gelegenheit in der Öffentlichkeit vorg’führt word’n. Und aa des Theaterspuin, Singa und Musiziern ham vui Freud g’macht. Maitänze und Bälle san veranstaltet wordn und jeds Jahr is a Maibaum aufg’stellt word’n. Bis 1974 hat de Baam jeweils der Baron von Aretin g’stift, ab 1975 de Stadt Vilshofen. Seit 2005 kriag’n ma de Baam von privater Seitn.
Bsundas gern hams Trachtenfesta b’suacht. Damals war’n de Leit no net so motorisiert, wia heit. Net jeda hat a Auto g’habt und aso sans hoit oft mit de Radl g’fahrn. Bis auf Oambach, Amsham, Vils-hofen, Passau, Lalling, Hunderdorf und Jacking sans kemma.
Man hat aa an d’ Zukunft denkt und so is scho bald a Kinder- und Jugendgruppn bild’t word’n.
Der junge Verein hat’s net leicht g’habt. Nach plötzlich auftretenden Meinungsverschiedenheiten is Mitte 1950 in einer außerordentlichen Mitglieder-versammlung da Otto Rettenberger aus Reut zum Vorstand g’wählt worden. Eam is’ zum vodanga, dass de ersten schwierigen Jahre überhaupt durch-
g’stand’n word’n san. Leider is er 1954 mitten aus dem Leben grissen word’n. Sein Tod war a herber Verlust für den junga Verein.
Bis 1955 hat dann Michl Wimmer aus Aunkirchen den Verein als Vorstand g’leit.
A bsundane Gaudi war de Faschingshochzeit 1955. Rosa Rasch und Alfred Heringlehner ham die narrischen Brautleut’ gspuit. Obwohl da Pfarrer Heller heftig dagegen gwettert hat, hat fast des ganze Dorf mitgmacht.
1956 und 1957 is da Ludwig Nothaft aus Liessing Vorstand gwen. In seina Amts-zeit is de erste gressane Veran-staltung durchg’führt wordn, de Fahnenweihe. A gscheida Verein braucht nämle aa a Fahn. Am 2. Juni 1957 wars dann soweit: de neie Fahn is gweiht worn.
De Suche nach einer Fahnenmutter war net leicht. Schließlich hat Frau Klara Stöckl aus Weihersbach des Amt übernommen, was des Ansehen der Trachtler in der Bevölkerung enorm g’steigert hat. Begleitet wor’n is’ von de Fahnenjungfrauen Maria Sichhard aus Watzmannsberg und Lotte Eineder aus Schwanham. Ois Festdirndl warn no dabei de Klara Rettenberger und de Traudl Kretz. Ois Göd zur Seitn gstandn ist eana da Trachtenverein "Donaulandla" aus Vilshofen.
Von da weg san de Trachtler no liaba auf Festa g’fahrn, denn iatz hams voller Stolz eana neie Fahn präsentiern kinna. Und aa da Nam’ war neu: "Heimat- und Volkstrachtenverein "D’ Untervilstaler" Aunkirchen".
Bei da Generalversammlung Ende 1957 is der damals erst 25-jährige Ludwig Rasch zum Vorstand g’wählt word’n. Des Amt hat er 33 Jahre inneg’habt.
Nachdem der Dreiflüssegau, dem da Verein ang’hört hat, scho seit Anfang der 1950er-Jahre bestrebt war, de Vereine mit Volkstrachten einzukleiden, is des Thema 1959 bei da General- versammlung ang’sprocha worden. Man hat se für de Trachten- erneuerung entschieden. De Umstellung is nach und nach erfolgt. Bis 1966 san de aktiven Mitglieder alle neu eingekleidet gwen. Beim Gaufest 1965 in Passau san de Dirndl bereits alle im neuen G’wand, de Burschen teils noch in da Miasbecka Tracht mitmarschiert.
1968 is da Verein ins Vereinsregista ei’tragn word’n. Seitdem hängt am Nam’ a "e. V." dran.
Im Hinblick auf des bevorstehende Gaufest is 1967 wieda a stattliche Kinder- und Jugend-Tanzgruppe zammgstellt word’n.
1968 hat da Verein des Gaufest ausg’richt. Vom 19. bis 21. Juli waren zahlreiche Trachtler
aus Nah und Fern bei uns zu Gast. "Drei Tage dominierten die alten Volkstrachten in Aunkirchen" hat d’ Zeitung damals g’schriem. Leider hat’s aa drei Tag lang in Strömen g’rengt. Aba des bissl Wasser hat de Fest-Stimmung net verderb’n kinna.
Bereits 4 Wochan nach unsam Fest war da erste Gegenbesuch fällig: In Rosenheim. Jeda, der a Tracht ghabt hat, is mitgfahrn.
1969 san unsane Sänger zum ersten Mal zum Rauhnachtssinga ganga. Der Brauch
hat se bis heut g’halten. Zwoa Mitglieder, da Alfred Heringlehner und da Franz Rettenberger, san seitdem jedes Jahr dabei.
1970 hat der Verein sein 20-jähriges Bestehen mit einem Bezirksfest g’feiert. Zu dem Fest is a Jugendblaskapelle auf d’ Fiaß g’stellt word’n. A Gsangsgruppn
hat se formiert und musiziert is oiwei scho gern word’n. Da Festabend am Freitag is ausschließlich mit eigene Gruppen gestaltet wordn. Beim groussn Heimatabend am Samstag ham aa no de Vereine aus Vilshof’, Alkofen und Unteriglbach mitgwirkt. 23 Vereine warn am Sonntag zu Gast und ham beim bunten Festzug durch Aunkircha mitgmacht.
(Text von Brigitte Kliesch zum 60. Gründungsfest)
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